Zu seinem 120-jährigen Bestehen hat der Wallauer Turnverein eine alte Tradition wieder aufleben lassen und die Vereinsfahnen in den Mittelpunkt gestellt. Bei einem Fahnenfest versammelten die Turner ihre eigene und Fahnenabordnungen anderer Vereine im Ort auf der „Spitze“, um dort zusammen zu feiern und die Gemeinschaft zu pflegen. Die sei in den vergangenen Jahren bekanntlich ein wenig zu kurz gekommen, erklärte die stellvertretende Vorsitzende Beate Gerhard. „Unser Jubiläum haben wir deswegen zum Anlass genommen, die Leute mal wieder zusammenzubringen“, ergänzte sie. Dieser Plan ist voll aufgegangen, wie der Andrang auf der „Spitze“ zeigte.

Schon bald nach dem Startschuss zu der lauschigen Feier füllte sich der Platz zusehends, während die „Weifenbacher Musikanten“ mit ihrem Spiel für Unterhaltung und Schunkelstimmung unter den Besuchern sorgten.
Sie waren es auch, die später zum Höhepunkt des Nachmittags den Einzug der Fahnen anführten, der trotz kurzen Regengusses stattfinden konnte. Dazu hatten sich die Abordnungen aus neun Vereinen und Kirchengemeinden zunächst vor dem ehemaligen Henkellädchen versammelt, um von dort im Gleichschritt unter dem Takt der Weifenbacher auf die „Spitze“ zu marschieren, wo sie vom Applaus der Besucher empfangen wurden.
Nachdem sie sich vor der zur Bühne umfunktionierten Ladefläche eines Lastwagens aufgereiht hatten, erinnerte Vorsitzender Christoph Lenz an die Bedeutung der Fahnen für die Vereine, aber auch die gesamte Dorfgemeinschaft. Eine eigene Vereinsfahne stifte Identität, stellte er fest. „Sie erzeugt ein Verbundenheitsgefühl der Mitglieder innerhalb des Vereins, aber auch zwischen den Vereinen im Dorf.“ Deswegen gebe es den alten Brauch, dass die Gastgeber eines Festes den anderen Vereinen bei ihrem Besuch eine Schleife für deren Fahne überreichten.

Große „Sportschau“ folgt am 30. November in der Wallauer Großsporthalle

Dem folgten auch die Wallauer Turner. Der Reihe nach riefen Christoph Lenz und Uwe Bachmann, der die Idee zum Fest hatte, die Fahnenabordnungen nach vorne, um ihnen die Schleifen an ihre Fahnen anzustecken. Nach der offiziellen Schleifenverleihung durfte am Abend bei Live-Musik weitergefeiert werden. Während bei den Weifenbachern die Blasmusikfreunde auf ihre Kosten kamen, schlugen nun die fünf Musiker von „BlueZhaus“ rockigere Töne an. Dabei hatten Wolfgang Kuhl und Jörg Achenbach zum ersten Mal ein Heimspiel. Beide wohnen oder stammen aus Wallau, traten aber bisher noch nie in ihrem Heimatort auf.
Während des ganzen Tages war auf der „Spitze“ beste Stimmung. Der TV konnte sich auf viele Helfer aus den eigenen Reihen, aber auch durch Unterstützer aus anderen Vereinen verlassen. Am 30. November steht ein weiterer Programmpunkt im Rahmen des Vereins-Jubiläums an. Dann laden die Turner zu einer bunten „Sportschau“ mit kleinem Weihnachtsmarkt in die Großsporthalle ein. Am 15. Juni (Samstag) beteiligt sich der 1200 Mitglieder zählende Verein mit Vorführungen der Jazztanzabteilung am Fest zu 50 Jahren Gebietsreform und Einweihung des Mehrgenerationenplatzes auf dem ehemaligen Hallenbadgelände in Wallau: „Mer mache ins en schiene Dog“.

Von Sascha Valentin und Beate Gerhard